100 Jahre Merz Schule: Die Macht der Poesie
Rezitationsabend mit Musik am Mittwoch, 21. März um 20.00 Uhr in der Aula der Merz Schule
Gedichte? Viele Menschen können mit ihnen wenig anfangen oder erinnern sich allenfalls an die Deutschstunden, in denen sie das auswendig Gelernte zum Besten geben durften oder mussten. Die meisten lesen lieber Romane oder Sachbücher, andere schalten den Fernseher ein. Aber Gedichte lesen? Sich möglicherweise auch noch vorsprechen lassen? Für viele ist das eine geradezu exotische Beschäftigung.
Nicht so an der Merz Schule. Das Erleben von Klang, Reim, Rhythmus und Bewegung ist dem Menschen etwas Ureigenes. Deshalb gehört seit der Schulgründung im Jahr 1918 zur musischen Bildung auch das Sprechen von Dichtung zum Fächerkanon. Das Fach Rezitation steht schon im Kindergarten und in der Grundschule einstündig neben Mathematik, Sachkunde und Sport auf dem Stundenplan. Von Klasse 5 bis zur Kursstufe erwerben die Schülerinnen und Schüler dann im Fach Rhetorik Fertigkeiten in Rede und Gespräch. Das ist deutschlandweit einzigartig.
Mit Sprache und Sprechen haben wir tagtäglich zu tun – an sich etwas Selbstverständliches, das aber gerade deswegen manchmal vernachlässigt wird. Auch wenn die Lyrik seit einigen Jahren wieder einen Aufschwung erlebt (es gehen mehr Exemplare von Lyrikbänden über den Ladentisch als früher, wenn auch nicht vergleichbar mit Bestseller-Romanen), so ist es doch gerade im Informationszeitalter wichtig, die mündlichen Ausdrucksfähigkeiten zu schulen und zu pflegen. Das ist für die Merz Schule Verpflichtung.
Mit unserer 5. Veranstaltung zum 100-jährigen Jubiläum wollen wir das öffentlich dokumentieren. Schulleitung und Kollegium laden herzlich zu einer Reise durch die Poesie der vergangenen 100 Jahre ein.
Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 bis 12 haben sich für diesem Abend vorgenommen, Werke großer Dichter zu Gehör zu bringen – unter anderen von Rainer Maria Rilke, Erich Kästner und Ernst Jandl. Der Chor und die Flötengruppe des Musischen Nachmittags werden mit ihren Stücken das Programm umrahmen und ergänzen.
Das Datum der Veranstaltung ist bewusst gewählt. Der 21. März wurde im Jahr 2000 von der UNESCO zum „Welttag der Poesie“ ausgerufen. Er soll bewusst machen, dass Poesie auch im digitalen Zeitalter einen wichtigen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben einnimmt und an die Vielfalt des Kulturguts Sprache sowie die Bedeutung mündlicher Traditionen erinnern. Der Tag der Poesie wird auf der ganzen Welt gefeiert. Somit leistet dieser Aktionstag auch einen wichtigen Beitrag zu interkulturellen Verständigung.
Der Eintritt ist frei.